Sachbuch: Konzept und Exposé – Unterschiede und Must-haves!

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Buchkonzept und Verlagsexposé – was ist das überhaupt? Was ist der Unterschied? Und was darf jeweils auf keinen Fall fehlen?

Diese Fragen beantworte ich dir in diesem Blogbeitrag.

In einer anderen Welt … ein Beispiel

Stell dir vor, in einer anderen Welt, in einer anderen Zeit: Ich bin nicht Schreibcoach, war nie im Verlagslektorat, habe nie Literatur studiert – geschweige denn eine Ausbildung zur Schreibberaterin gemacht.

Stattdessen bin ich: Hundetrainerin! Ich habe Tiermedizin studiert, Fortbildungen zu Hundepsychologie gemacht und bin darüber zum Hundetraining gekommen – mein Traumjob. Seitdem gebe ich Trainings für Hundehalter*innen und halte Vorträge, vor allem zu meinem Spezialthema Angsthunde.

Kniende Frau mit Hund auf einer Wiese


Ich habe außerdem eine einzigartige Trainingsmethode für Angsthunde entwickelt. Wenn mehr Menschen davon wüssten, dann ginge es vielen Hunden sowie deren Frauchen und Herrchen besser! Genau das liegt mit am Herzen.

Da drängt sich die Idee beinahe schon auf, nicht mehr nur Vorträge zu halten und Trainings zu geben – sondern auch ein Buch über meine Arbeit zu schreiben.

Ein Buch würde mich außerdem dabei unterstützen, mich noch stärker als Expertin im Hundetraining-Bereich zu etablieren. Womöglich gewinne ich darüber auch neue Kund*innen.

Ich bin Feuer und Flamme, würde am liebsten direkt loslegen.

Aber wie mache ich das jetzt – wie fange ich an? Immerhin weiß ich, dass es ein Ratgeber werden soll und dass ich die Veröffentlichung im Verlag favorisiere. Aber in welchem Stil soll ich schreiben? Duze oder sieze ich meine Leser*innen? Komme ich locker und flapsig-lustig daher – oder als belehrende Expertin?

Konzept – dein Routenplan

Genau bei diesen Fragen hilft das Buchkonzept weiter. Denn das Konzept ist mein Routenplan: Es enthält alle relevanten Aspekte zu meinem Buch. Und hält meine Route durch den Schreib- und Veröffentlichungsprozess fest.

Routenplan


Im Konzept definiere ich: was ich schreibe, wie ich es schreibe, für wen – und warum. Außerdem plane ich mein Budget, d. h., wie viel Zeit, Energie und Geld ich in mein Buch investieren will. Ich überlege mir ebenfalls, wie die Gliederung aussehen könnte und welchen Veröffentlichungsweg ich einschlagen möchte (Verlag oder Selfpublishing).

Wichtig: Das Konzept schreibe ich für mich allein. Es ist mein Projektplan, mein Leitfaden für mein Sachbuch, anhand dessen ich mein Buch umsetze.

Die Must-haves des Konzepts

Stelle dir für dein Konzept die folgenden Fragen:

  1. Persönliche Ziele: Welche Ziele verfolgst du mit deinem Buch (berufliche, private …)?
  2. Thema, Themeneingrenzung und Relevanz: Worum geht es in deinem Buch? Was steht im Mittelpunkt, was sind Unterthemen? Inwieweit hat dein Thema aktuelle Relevanz? Wie und womit kannst du diese Relevanz belegen?
  3. Zielgruppe: Für wen schreibst du das Buch? Was sind die demografischen und psychografischen Merkmale deiner Zielgruppe? Was ist deren gewohntes Lese- und Kaufverhalten?
  4. Nutzen für die Leser*innen: Warum brauchen deine Leser*innen dein Buch? Welche Probleme löst du, welche Wünsche oder Bedürfnisse erfüllt dein Buch?
  5. Format/Genre: Welches Genre wählst du – Sachbuch, Ratgeber, Fachbuch? Warum?
  6. Aufbau und Gliederung: Wie ist dein Buch aufgebaut? Wie viele Kapitel gibt es? Was kommt an welcher Stelle?
  7. Material: Auf welchem Material basiert dein Buch? Welche Erfahrungen (eigene, fremde) verarbeitest du? Welche Sekundärliteratur ziehst du heran?
  8. Konkurrenztitel und Alleinstellungsmerkmal: Welche Bücher gibt es zu deinem Thema aus den vergangenen fünf Jahren? Was setzt dein Buch davon ab? Was ist dein Alleinstellungsmerkmal?
  9. Zeitplan: Wann möchtest du das Manuskript fertiggestellt haben, wann das Buch veröffentlichen? Welche Meilensteine setzt du dir auf diesem Weg?
  10. Unterstützung: Welche Methoden (z. B. Zeitmanagement), (Schreib-)Workshops, Schreibgruppen oder professionelle Unterstützung, etwa Schreibcoaching, möchtest du nutzen? Welche Dienstleistungen willst du ggf. in Anspruch nehmen? (Lektorat, Layout, Buchcover-Design, Buchmarketing)
  11. Budget: Welches Budget steht dir zur Verfügung? (z. B. für Schreib-Arbeitsplatz, Lektorat, Schreibcoaching, im Falle von Selfpublishing: Layout, Marketing)
  12. Veröffentlichung: Auf welche Weise willst du dein Buch veröffentlichen – bei einem Verlag oder im Selfpublishing?

Wenn du diese Fragen ausführlich ausarbeitest, dann weißt du genau, welche Länge dein Buch haben wird, in welchem Stil du es schreiben solltest, wie du das Buch aufbauen kannst etc. Du wirst mithilfe deines Konzepts also sicher durch das Manuskript-Schreiben navigiert.


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Persona erstellen

Die Zielgruppe lässt sich besonders gut anhand einer Persona definieren. Dabei stelle ich mir meine idealen Leser*innen so genau wie möglich vor – als ob sie reale Personen wären.

Beispiel: Mein Buch als Hundetrainerin soll sich an Besitzerinnen von Angsthunden wenden, die in größeren Städten leben, in denen die Hunde durch Verkehr, Lärm etc. besonderem Stress ausgesetzt sind. Meine Leserinnen sind berufstätig, eher Akademikerinnen, 30–45 Jahre alt, Single oder in einer Partnerschaft ohne Kinder. Sie verbringen ihre Freizeit vor allem draußen: auf dem Fahrrad, Laufen, Wandern – alles, wobei sie ihren Hund mitnehmen können. Ihnen ist eine gute Beziehung zu ihrem Hund sehr wichtig und sie nehmen, wenn nötig, viel Training und Einsatz dafür in Kauf. Denn oft ist der Hund wie eine wichtige Bezugsperson. Soziale und ökologische Themen sind ihnen wichtig – deswegen haben sie ihren Hund auch oft aus dem Tierschutz …

Diese Persona hilft mir, beim Schreiben ganz nah an einer konkreten Person zu sein – eben meiner idealen Leserin. Damit finde ich viel schneller den passenden Stil und weiß, welche Inhalte wichtig sind und welche nicht.

Verlagsexposé – dein Pitch

Ich habe also als Hundetrainerin ein durchdachtes, ausführliches Konzept für mein Buch erstellt. Wenn ich das Konzept allerdings an einen Verlag schicke, antwortet mir dieser sehr wahrscheinlich: „Das ist ja schön und gut – aber was haben wir damit zu tun?“

Hier kommt das Exposé ins Spiel.

Während mein Buchkonzept mein Routenplan war, ist das Verlagsexposé mein Pitch! Wie bei den Start-up-Gründer*innen, die Investor*innen suchen für ihre innovativen Ideen, so suche ich ebenfalls einen Investor: einen Verlag, der in mein Buch investiert und damit ein wirtschaftliches Risiko eingeht – einen Gewinn zu machen, oder eben auch nicht. Auch die Verlagsmitarbeiter*innen können ja die Zukunft nicht voraussehen.

Mann auf einer Bühne vor Zuschauenden


Mit dem Exposé mache ich also dem Verlag mein Buch schmackhaft. Hier kommt es darauf an, dem Verlag überzeugend darzustellen, dass sich die Veröffentlichung meines Buches für ihn (wirtschaftlich) lohnt. Dass er ein einzigartiges, nachgefragtes Produkt in sein Programm aufnimmt. Dass er eine verlässliche und repräsentative Autorin im Marketing an seiner Seite hat. Kurz: dass er mit meinem Buch ein gutes Geschäft macht. Das ist der Leitfaden meines Exposés, danach richtet sich alles.

Als Basis für mein Verlagsexposé kann ich mein Konzept verwenden. Denn hier habe ich ja bereits die zentralen Punkte wie Zielgruppe, Themenrelevanz etc. definiert.

Darauf aufbauend schreibe ich jetzt für jeden Verlag, bei dem ich mein Buch einreichen will, ein individuelles Exposé. Warum individuell? Weil jeder Verlag anders ist und ein spezielles Programm hat. Wahrscheinlich werden es manchmal nur Nuancen sein, aber auf diese kommt es an.

Aufgepasst: Wie du an der Liste unten sehen kannst, haben manche Elemente aus deinem Konzept im Exposé nichts verloren, darunter etwa dein Budget und externe Unterstützung.

Die Must-haves des Exposés

Stelle dir für dein Verlagsexposé die folgenden Fragen:

Eckdaten:

  • Wie lauten Arbeitstitel und Untertitel?
  • Projektstatus: Wie weit bist du mit deinem Buch?
  • Abgabetermin: Wann kannst du das Manuskript einreichen?
  • Umfang: Wie viele Zeichen inklusive Leerzeichen umfasst dein Manuskript (voraussichtlich)? Planst du Abbildungen oder Grafiken für dein Buch? Wenn ja, wie viele?

Positionierung und Marketing:

  • Zu welchem Genre gehört dein Buch?
  • Wer gehört zu deiner Zielgruppe und welchen Nutzen bietest du mit deinem Buch für diese?
  • Was ist das Thema deines Buches? Warum hat es gerade jetzt aktuelle Relevanz? Wie gestaltest du die Umsetzung des Themas? (z. B. Fallbeispiele, Checklisten)
  • Konkurrenzanalyse und Alleinstellungsmerkmal: Was sind die Konkurrenztitel der vergangenen fünf Jahre? Was unterscheidet dein Buch von diesen? Was ist dein Alleinstellungsmerkmal?
  • Autor*in-Porträt und Marketing: Was macht dich zum*zur Expert*in für dein Buchthema? Was ist dein Beitrag zur Vermarktung des Buches? (z. B. auf Website, bei Workshops, Vorträgen bewerben)
  • Wie lautet deine (vorläufige) Gliederung?
  • (Wenn von Verlag gewünscht:) Probekapitel



Beispiel Angsthunde-Buch 

Für mein Angsthunde-Buch recherchiere ich, welche Verlage Bücher bzw. Ratgeber zum Thema Hundetraining veröffentlichen – und bei welchem Verlag ein solches Buch ins Programm passen würde. Ich überlege mir jeweils präzise Argumente dafür, warum mein Buch das Verlagsprogramm ideal ergänzen würde. Und eben auch: Warum meine Zielgruppe gerade jetzt mein Buch kauft, der Verlag also Gewinn erwirtschaften wird.

Etwa, weil während der Corona-Pandemie viele Menschen einen Hund aufgenommen haben – erfreulicherweise oft aus dem Tierschutz. Da aber (Angst-)Hunde aus dem Tierschutz häufig schlimme Dinge erlebt und Traumata erlitten haben, stehen die neuen Besitzerinnen vor besonderen Herausforderungen – und suchen einen Ratgeber.

Tipps fürs Exposé

Beim Thema Exposé kann es hilfreich sein, sich Beispiel-Exposés von erfolgreichen Büchern anzusehen. Der Uschtrin-Verlag bietet etwa ein E-Book mit Muster-Exposés aus verschiedenen Genres an.

Genauso nützlich ist ein (professionelles) Feedback. Personen, die mit der Buchbranche vertraut sind, haben eine andere, professionelle Perspektive und können wertvolle Hinweise geben.

Wichtig ist auch, genau beim Verlag zu recherchieren, was beim Exposé gewünscht ist und erwartet wird – das kann sich von Verlag zu Verlag unterscheiden. Auch die Ansprechpartner*innen sollte man kennen. Hinweise dazu finden sich auf den Websites der Verlage unter „Hinweise für Autor*innen“ o. ä.

Außerdem zählt die Form: also auf eine angemessene und einheitliche Formatierung zu achten (Schriftart, -größe, Farben etc.). Als Standard gilt: weiße Blätter, einseitig beschrieben, Standardschriften wie Arial oder Times New Roman.

Zur Form zählt ebenfalls, dem Exposé ein Anschreiben beizulegen. Das sollte nicht länger als eine Seite sein und vor allem zeigen, warum gerade dieser Verlag angesprochen wird. Hier also nur kurz auf Autor*in und Buch eingehen und – wichtig! – die eigenen Kontaktdaten nennen.

Am Ende gehört zur erfolgreichen Verlagssuche auch eine Portion Glück dazu. Denn das Angebot an Manuskripten übertrifft bei Weitem die Nachfrage. Und selbst, wenn ich ein super Exposé schreibe und der Verlag es sogar grundsätzlich spannend findet, hilft es nichts, wenn dort kurz zuvor eine meiner Kolleginnen einen Buchvertrag genau zu demselben oder einem sehr ähnlichen Thema unterschrieben hat.

Selfpublisher*innen vs. Verlagsautor*innen: Selfpublisher*innen schreiben ihr Manuskript auf Basis ihres Konzepts. Allerdings kann sich auch für sie die Mühe lohnen, ein Exposé zu verfassen – also einen Pitch für ihr Buch zu formulieren. Denn nach der Veröffentlichung sollen ja auch Rezensent*innen, etwa Journalist*innen oder Blogger*innen, darauf aufmerksam gemacht werden. Auch diesen muss das Buch erst einmal schmackhaft gemacht werden.

Fazit

Die Mühe für ein Buchkonzept und Verlagsexposé lohnt sich. Die Überlegungen zu Thema, Zielgruppe, Leser*innennutzen, Genre, Marktsituation etc. erleichtern den Schreibprozess später extrem – und ermöglichen erst ein Manuskript, das beim Verlag und auf dem Markt eine Chance hat. Das heißt: nachgefragt und gekauft wird.

Im ersten Schritt entwickelst du dein Buchkonzept – dein Routenplan für dein Buchprojekt. Im zweiten Schritt, auf Basis deines Konzepts, schreibst du individuell für jeden Verlag ein Exposé. Dieses ist dein Pitch, mit dem du den Verlag von deinem Buch überzeugen willst.

Viel Freude und Erfolg beim Entwickeln deines Konzepts und Exposés!

Was sind deine Erfahrungen beim Entwickeln eines Buchkonzepts und Verlagsxposés? Schreib mir gern im Kommentar.

Headerbild und Bild Routenplan: Unsplash / Annie Spratt
Bild Pitch: Unsplash / Alexandre Pellaes

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    1. Liebe Laura,

      ich freue mich, wenn mein Blogbeitrag euch weitergeholfen hat. Bitte beachte, dass ich mich in diesem Beitrag auf Sachbuch-Exposés beziehe. Exposés von Immmobilien können noch einmal anders aussehen. Am besten fragst du dafür bei einem Immmobilienmakler oder einer Immmobilienmaklerin nach.

      Herzliche Grüße
      Janina

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